Es ist wieder soweit, die ersten warmen Tage haben sich bereits bemerkbar gemacht und die lange getragen, warme Winterbekleidung kommt zur Überholung (der Fachmann sagt dazu Aufbereitung) in die Reinigung.
Hierzu gehören auch Daunenjacken und Mäntel, welche teilweise nicht unerheblich viel Geld bei der Anschaffung verschlungen haben. Um diese optimal zu pflegen, sollte einem das schon den Bruchteil des Neupreises Wert sein. Aber: Niemals ohne Nachimprägnierung!
Denn nur dann ist die Performance einer Daunenjacke, oder eines Daunenmantels, im kommenden Winter gewährleistet.
Die Natur hat bei den feinen Daunen alles gegeben, warum wollen sie sich mit weniger zufrieden geben? Fragen sie die Fachleute, die können das.
Aus fachlicher Sicht ist eine Imprägnierung, also eine wasser- und schmutzabweisende Ausrüstung von Kleidungsstücken Daunenfüllung wichtig und sinnvoll.
Der Oberstoff verliert mit dem Gebrauch an Imprägnier-Wirkung. Ursächlich hierfür sind tragebedingte Einflüsse wie Reibungsmechanik, Schmutz, Körperfette und Schweiß.
Diese Einflüsse bewirken während des Gebrauchs einen Verlust der Imprägnierwirkung.
Die bei einer guten Imprägnierung auf dem Gewebe deutlich sichtbaren Wasserperlen ziehen bei nachlassendem Imprägniereffekt ein, es kommt allmählich zu einer einheitlich feuchten Oberfläche. Der körpereigene Schweiß kann nicht mehr dampfförmig abgeführt werden, sondern schlägt hierbei als Kondensat an der Innenseite des Oberstoffs nieder und durchfeuchtet so von innen her die Daunen. Diese werden klamm und erzeugen einen unangenehmen Geruch. Auch ein Trocknungsversuch während einer Tragepause bringt hier keine schnelle Trocknung, da Daunen Feuchtigkeit nur vergleichsweise langsam abgeben. Dieser Kondensationseffekt ist übrigens auch bei Outdoorbekleidung ohne Daunenfüllung zu erkennen.
Das häufigste Mittel zu wasserabweisender Ausrüstung ist eine Fluorcarbonharzlösung. Diese wässrige Emulsion wird im Tauchbad- oder maschinellen Sprühverfahren aufgebracht und ähnelt der Neuausrüstung. Auch bei der Neuausrüstung von Funktionsfasern kommen fluorcarbonharzhaltige Produkte zum Einsatz. Das Sprühverfahren auf die rechte Warenseite sollte dem Tauchbad vorgezogen werden, da es das sparsamere und umweltschonendere Verfahren darstellt. Der Einsatz von Imprägniersprays ist durch die Belastung der Atemwege und der Umwelt nicht zu empfehlen. Haben Sie diese Mittel schon einmal ausprobiert?
Kein gutes Gefühl, oder?
Eine Trocknung in großvolumigen gewerblichen Trocknern kann sowohl besonders schonend als auch zügig die Federn- Daunenfüllung trocknen und sorgt auch für eine Verbesserung des Imprägniereffekts.
Und: Glauben Sie keinem Hersteller der meint, in seine Pflegehinweise lediglich das „hin und wieder Aufschütteln von Hand“ empfehlen zu wollen. Wer das einmal ausprobiert, benötigt gefühlt den halben Sommer zur Trocknung seiner Daunenjacke.
Und dann ist diese noch nicht imprägniert.
Übrigens benötigen Imprägnierungen aus Wasserbasis mind. 70° zur Aktivierung.
Idealerweise im Tumbler, damit die Daunen auch schön auflockern.
Wenn der Hersteller der in den Fokus geratenen Daunenjacke das nicht bietet (Pflegeetikett beim Kauf beachten), dann evtl. Hände weg von der Jacke, oder dem Mantel. Die Gefahr, dass die Freude nur einen Winter hält ist groß. Und das ist im, Gegensatz zum Reinigen, ziemlich ungeil!
Lars Reuter
Sachverständiger für Textilpflege von Bekleidung